Sakrament der Taufe Egal ob im Fuballverein, in der Schulklasse oder im Gospelchor: Wir wollen dazugehören, feste Freunde haben. Kein Wunder, der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen. Eine ganz besondere Gemeinschaft ist die Kirche. Um ihr anzugehören, brauchen wir keine Eintrittskarten oder Mutprobe. Wir brauchen nur ein Sakrament: die Taufe. Die Taufe ist das Sakrament, das uns Menschen zu Christen macht. Die Bedeutung dieses Sakramentes lässt sich durchaus mit der Formel „Ohne Kirche keine Taufe, ohne Taufe keine Kirche“ beschreiben. Die Taufe hat nur im Rahmen der Kirche ihren Sinn als Aufnahme in eben diese Kirche. Und genauso kann die Kirche als lebendige Gemeinschaft nur durch das Bekenntnis der Glubigen und ihren Eintritt durch die Taufe weiter bestehen. Die Taufe ist also aus katholischer Sicht enorm wichtig. Das wird nicht zuletzt durch die besondere Zeremonie deutlich. Dabei gießt der Zelebrant dreiMal Wasser über den Kopf des Täuflings und sagt „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ Der Täufling oder die Eltern und Paten bekennen ihren Glauben und widersagen dem Bösen. Wir werden also im Namen des dreifaltigen Gottes getauft und gesegnet. Gleichzeitig schwören wir dem Bösen ab. Damit stellt das sogenannte „Initiationssakrament“ für den Täufling einen ganz persönlichen radikalen Neuanfang dar. Er wird in den Tod Christi hineingetauft. Was soll das heißen? Schließlich hört sich „in den Tod hineintaufen“ wenig verlockend an. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass das alte Leben aufgehoben wird. Christus musste in den Tod gehen, um von den Toten auferweckt und im Himmel verherrlicht zu werden. Durch seinen Tod und die Auferstehung hat Jesus aber nicht nur für sich, sondern auch für uns das ewige Heil erworben. Er ist der Erstgeborene, wir werden an seiner Auferstehung teilhaben. Und genau diese Teilhabe schenkt uns die Taufe. Sie tötet unsere alte Sündhaftigkeit ab und entreißt uns der Macht des Todes. Das bedeutet „in Christi Tod hineinsterben“. Unser altes Leben stirbt, damit wir ein neues Leben beginnen. Dieses Leben wird uns durch die Taufe und damit durch die Gnade Gottes geschenkt. Diese Gnade äußert sich zu Beginn in vielen Dingen: Wir werden zum Beispiel auf einen Heiligen getauft, mit dem wir in der Gemeinschaft der Kirche auf eine besondere Weise verbunden sind. Noch wichtiger: Durch die Taufe können wir andere Sakramente und damit weitere Geschenke Gottes empfangen. Die Taufe stellt die Aufnahme in die Gemeinschaft der Gläubigen dar. Gott setzt uns auf den rechten Pfad und gibt uns eine Landkarte sowie das nötige Schuhwerk mit – jedoch müssen wir den Weg selbst gehen. Wir haben durch die Taufe Anteil an der Auferstehung Christi und sind nur so von Tod und Erbsünde befreit – aber damit haben wir noch lange keinen Freibrief für unser Leben bekommen. Mit der Taufe sind wir Bruder oder Schwester Christi und Sohn oder Tochter Gottes in einem besonderen Status. Wir werden nämlich durch den Heiligen Geist eng und für immer mit Gott verbunden. Und diesen Status müssen wir immer wieder bestätigen. Es reicht nicht, zu sagen: Ich habe die Taufe bekommen, und jetzt wird ohnehin alles gut. Da kann ich mich doch locker zurücklehnen. Die Taufe ist keinesfalls nur für das Heil des Einzelnen da. Wir sind als Christen in den Leib Christi – also die Kirche – eingegliedert und haben dadurch Anteil an dem kollektiven, für die ganze Kirche erwarteten Heil. Doch wir müssen eben als Glieder dieser Kirche auch unseren Beitrag leisten. Die Taufe macht uns zu Zeugen und Repräsentanten Christi – das ist nicht nur eine Gnade sondern auch eine Verpflichtung Die Verpflichtung diese Gemeinschaft gut und segensreich zu vertreten und sie so zu gestalten, dass auch andere Menschen „dazugehören“ wollen. Genau das besagt eine der zentralen Taufhandlungen, der Effata-Ritus. Dabei berührt der Priester Mund und Ohren des Täuflings und spricht: „Effata“, also „Öffne dich!“ Das bedeutet: Die Taufe öffnet uns für die Gnade und Liebe Gottes. Aber sie verlangt eben auch, dass wir offen bleiben für die Botschaft Christi und für unsere gesamte Umwelt. Das ist nämlich auch fester Bestandteil, wenn man „dazugehören“ will: Man muss offen für die anderen sein. Wer nur in der Ecke steht, bleibt dort allein. Wer aber „dazugehören“ will, muss sich engagieren und zu seiner Gemeinschaft bekennen. Nur so hat Kirche als Gemeinschaft einen Sinn: als lebendige Gemeinschaft eines lebendigen Gottes.
Taufe
Beginn des christlichen Lebensweges Mit der Taufe vertrauen Eltern ihr Kind bewusst dem Schutz Gottes an. Gleichzeitig wird der Täufling in die Kirche aufgenommen. Wie bereiten sich Eltern am besten auf dieses große Ereignis vor? Wie gestalten sie das erste große Fest im Leben ihres Kindes am besten? Wer soll Pate werden? Und was bedeutet christliche Erziehung heutzutage?
Planen Sie den Taufgottesdienst für Ihr Kind Wählen Sie passende Lieder, Texte und Frbitten aus. Möchten Sie die Tauffeier Ihres Kindes mitgestalten? Und brauchen Sie dafür Ideen und Vorschlge? Oder ist Ihnen der Ablauf der kirchlichen Feier nicht ganz klar? Vielleicht suchen Sie berhaupt noch nach der für Sie richtigen Form des Gottesdienstes? Dann hilft Ihnen unser Taufplaner weiter. In Absprache mit Gemeinde und Pfarrer mssen Sie als erstes festlegen, ob die Taufe im Rahmen der Eucharistiefeier vollzogen wird oder ob es eine eigenständige Tauffeier sein soll. Ausserdem gibt es noch die Möglichkeit, die Taufe in zwei Stufen zu feiern. Diese Form richtet sich an Eltern und Paten, die ihren eigenen Glauben vor der Kindertaufe noch einmal neu vertiefen und stärken möchten. O Tauffeier in zwei Stufen O Taufe im Rahmen der Gemeinde-Eucharistiefeier O Taufe auerhalb der Gemeinde-Eucharistiefeier
Was Eltern und Paten vor der Taufe wissen sollten Brauchen wir unbedingt eine Taufkerze? Ja, in der katholischen Kirche ist sie unverzichtbar. Die Taufkerze symbolisiert den auferstandenen Christus und wird an der Osterkerze entzündet, um das Licht Christi weiterzugeben. Sie ist also auch Zeichen dafür, dass der Täufling das ewige Leben geschenkt bekommt. Das Entzünden der Taufkerze besagt Jesus möge den Lebensweg des Kindes hell und warm machen. Außerdem ist die Taufkerze ein lebenslanges Andenken an das erste und wichtigste Sakrament. Sie soll das ganze
Tauftag Erstkommunion und Trauung) angezündet. Was sind die gängigsten Symbole auf der Taufkerze? Die Taube, die Symbol ist für den Heiligen Geist, und das Kreuz, das an Jesus Christus erinnert, sind sehr beliebte Motive für Taufkerzen. Auch Alpha und Omega, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabets finden sich häufig auf Taufkerzen.  Sie symbolisieren die Liebe Jesu die den Täufling vom Anfang bis zum Ende begleitet. Weitere Motive sind zum Beispiel: • der Anker Symbol für Hoffnung und Zuversicht • das Schiff Symbol für die Kirche • das Wasser Ursymbol des Lebens • das Tau Symbol des Kreuzes sowie Zeichen der Auserwählten und des Lebens • der Fisch die einzelnen Buchstaben des griechischen Wortes    ICHTHYS bilden ein        kleines Glaubensbekenntnis I (Jesus) CH (Christus) TH (Gottes) Y (Sohn) S (Erlöser) • der Schmetterling Symbol für die Auferstehung • die Flamme Hinweis auf Jesus Christus das Licht der Welt
 Muss unser Kind ein weißes Taufkleid tragen? Nein aber es ist ein sehr wichtiges Symbol. Die Farbe Weiß steht für die Hoffnung das Kind möge ein Leben in der Nachfolge Christi führen. Die Tradition weißer Taufgewänder geht auf die Zeit zurück, als ausschließlich Erwachsene in der Osternacht getauft wurden. Sie trugen Weiß als Zeichen für den Neubeginn ihres Lebens. In vielen Pfarreien gibt es Taufkleider in verschiedenen Größen zum Ausleihen. Sollen wir das Taufkleid unserem Kind schon zu Hause anziehen? Nein. Die Liturgie der Taufe sieht ausdrücklich vor, dass die Kinder das Taufkleid nach der eigentlichen Taufe in der Kirche aufgelegt bekommen. Was sind die Aufgaben der Eltern während der Tauffeier in der Kirche? Der Priester beziehungsweise Diakon begrüßt die Taufgemeinde zu Beginn am Eingang der Kirche. Hier erbitten die Eltern die Taufe für ihr Kind. Während der Tauffeier zeichnen sie ihrem Kind das Kreuzzeichen auf die Stirn widersagen dem Bösen und bekennen ihren Glauben an Gott. Die Eltern tragen das Kind zum Taufbrunnen – meistens die Mutter – und entzünden die Taufkerze – Meistens der Vater. Am Ende der Tauffeier empfangen sie selbst einen besonderen Segen. Was ist Chrisam? Chrisam ist ein geweihtes Öl aus Oliven und Duftessenzen. Eine Salbung mit Chrisam bringt die Würde der Person zum  Ausdruck. In Israel wurden damit Könige , Priester und Propheten gesalbt, als Auszeichnung, weil sie sich Gott in besonderer Weise Zugehörig fühlten. Die Chrisamsalbung bei der Taufe erinnert daran. Sie unterstreicht die Würde des Täuflings und seine Zugehörigkeit zu Christus – im Griechischen bedeutet Christus „der Gesalbte“. Was ist ein Taufspruch? Der Taufspruch soll das Kind an seine Taufe erinnern und wie ein Motto oder eine Überschrift über seinem Leben stehen. In der evangelischen Kirche muss der Taufspruch aus der Bibel stammen, in der katholischen Kirche kann er frei gewählt werden. Mein Mann und ich sind aus der Kirche ausgetreten. Können wir unser Kind trotzdem taufen lassen? Ja denn der Pfarrer darf die Taufe nicht verweigern. Er wird aber mit Ihnen über die Gründe für Ihren Kirchenaustritt sprechen und klären, ob er die Tauffeier erst einmal aufschiebt. Mein Mann ist katholisch, ich bin evangelisch. Können wir unser Kind auch Ökumenisch taufen lassen? Nein. Durch die Taufe wird das Kind entweder in die katholische oder die evangelische Kirche aufgenommen. Sie als Eltern müssen also entscheiden in welcher Konfession ihr Kind getauft werden soll. Berücksichtigen sie dabei, wer sich die meiste Zeit um das Kind kümmert und wer von ihnen beiden wie intensiv in seinem Glauben verwurzelt ist falls ihr Kind später seine Konfession wechseln möchte muss es nicht neu getauft werden. Denn die katholische und die evangelische Kirche erkennen die Taufe gegenseitig an. Wir sind nicht kirchlich verheiratet. Können wir unser Kind trotzdem taufen lassen? Ja, einer Taufe steht grundsätzlich nichts entgegen. Aber bereiten Sie sich darauf vor, dass der Pfarrer im Taufgespräch danach fragt wie Sie grundsätzlich zu den Überzeugungen der Kirche stehen. Übrigens viele Paare holen die kirchliche Hochzeit bei der Taufe nach, manche Pfarrer sprechen dann von einer „Traufe“. Wo muss ich unser Kind zur Taufe anmelden? Im Pfarrbüro. Sollten Sie einen ganz bestimmten Tauftermin wünschen, melden Sie sich am besten zwei bis drei Monate vorher an. Welche Unterlagen sind zur Anmeldung erforderlich? Neben der Geburtsurkunde Ihres Kindes brauchen sie die Namen und Adressen der Paten sowie deren Konfession. Kommen die Paten von auerhalb der Pfarrgemeinde, müssen Sie eventuell einen Taufnachweis vorlegen. Diesen Auszug aus dem Taufregister erhält der Pate in der Pfarrei, in der er getauft wurde. Was kostet eine Taufe? Grundsätzlich ist sie kostenlos. Wenn Sie einen besonderen Blumenschmuck in der Kirche wünschen, müssen Sie sich selbst darum kümmern. Wir möchten unser Kind gerne in der Pfarrei taufen lassen, in der mein Mann aufgewachsen ist. Geht das? Ja möglicherweise benötigen sie aber die Erlaubnis von Ihrem Heimatpfarrer. Bedenken Sie, dass die Taufe immer auch Aufnahme in eine Gemeinschaft bedeutet. Daher ist es meist besser, wenn Sie Ihr Kind in der Pfarrei Ihres Wohnortes taufen lassen. Brauchen wir einen Paten für unser Kind? Eine Taufe ohne Paten findet nur in Ausnahmefällen statt. Wie viele Paten sind erlaubt? Nach katholischem Recht dürfen maximal zwei Taufpaten – ein Mann und eine Frau – eingesetzt werden. Wollen Eltern weitere Wegbegleiter für ihr Kind ernennen können diese Taufzeugen sein. Taufzeugen haben die gleichen Aufgaben wie Taufpaten: Die christliche Erziehung des Kindes. Welcher Konfession müssen die Paten bei einer katholischen Taufe angehören? Einer der Paten muss katholisch getauft und gefirmt sein. Ein anderer Christ kann darüber hinaus als Taufzeuge gewählt werden. In der evangelischen Kirche kann jeder Christ unabhängig von der Konfession Pate werden. Wodurch unterscheiden sich Taufpate und Taufzeuge? Taufzeugen gibt es nur in der katholischen Kirche. Sie müssen im Gegensatz zu den Taufpaten nicht katholisch sein. Die Taufe ist aber auch für die Taufzeugen obligatorisch. Wozu verpflichten sich Eltern und Paten mit der Taufe Sie bekennen vor der Taufe ihren Glauben und versprechen, das Kind auf seinem Lebensweg zu begleiten und dafür zu sorgen, dass es den Glauben und christliche Werte kennenlernt. Kann jemand Pate werden, der aus der Kirche ausgetreten ist? Nein das ist nicht möglich. Wann endet das Patenamt? In der katholischen Kirche ist man lebenslang Pate. Natürlich rückt aber die Verantwortung, die man als Pate übernommen hat, mehr in den Hintergrund, wenn das Patenkind erwachsen ist.
„Zeitgeschenke sind die wertvollsten Geschenke“ Eltern, die ihr Kind taufen lassen, möchten ihr Kind unter den besonderen Schutz Gottes stellen. Dass sie damit selbst auch eine groe Verantwortung übernehmen, ist vielen nicht bewusst. Was bedeutet das Sakrament der Taufe? Das Sakrament der Taufe ist das erste Sakrament, das wir empfangen können. Durch dieses Sakrament werden wir in die Gemeinschaft mit Christus aufgenommen, es ist der Anfang unserer Bindung zu Gott. Eltern, die ihr Kind taufen lassen, möchten also, dass ihr Kind zur Gemeinschaft mit Christus und der Kirche und damit ganz zu Gott gehört. Was das „Sakrament der Taufe“ bedeutet, ist vielen nicht mehr klar, ebenso welche Verantwortung sie damit übernehmen. Welche Verantwortung übernehmen die Eltern bei der Taufe? Die Eltern – und auch die Paten – werden bei der Taufe ja gefragt: „Sind Sie bereit, Ihr Kind im christlichen Glauben zu erziehen und zu begleiten, so dass es im christlichen Glauben auch wachsen kann?“ Und viele antworten munter darauf los mit „ja“, ohne sich wirklich Gedanken darüber gemacht zu haben, in welchen Vertrag sie eigentlich einsteigen denn Eltern und Paten sind in der Pflicht sie müssen etwas tun.  Angenommen, es gäbe keine Schulen und die Eltern würden gefragt: „Sind Sie bereit, dass Ihr Kind Lesen und Schreiben lernt?“ Aber wenn sie ihrem Kind keine Buchstaben beibringen, mit ihm keine Schreib- und Leseübungen machen, dann wird es nie Schreiben und Lesen lernen. So gilt es auch für den Glauben: Die Eltern und Paten müssen nach und nach in kleinen Schritten dem Kind beim „Lesenlernen im Glauben“ helfen, also erst die kleinen Buchstaben, dann die großen Buchstaben. Wie können Eltern das Versprechen, ihr Kind im christlichen Glauben zu erziehen, im Alltag umsetzen? Indem sie dem Kind von klein auf zum Beispiel zeigen: Wenn man sich zum Essen an den Tisch setzt, dann dankt man Gott dafür. Das kann ein kleines, frei formuliertes Gebet sein, das die Eltern sprechen. Später, wenn das Kind selbst reden kann, können Eltern es auffordern, selbst dem lieben Gott „Danke“ zu sagen. Wir meinen oft weiß Gott was, was man tun muss, aber schon in diesen kleinen Schritten und Gesten kann Glaube wachsen. Ab wann kann ein Kind überhaupt beten lernen? Von Anfang an, spätestens ab dem Moment, in dem das Kind „Mama“ und „Papa“ sagt und Ein-beziehungsweise Zweiwortsätze bildet, kann ich ihm zunächst mal nur den Satz beibringen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Oder wenn man das Kind abends ins Bett bringt, dass es ganz einfach sagt: „Lieber Gott, ich danke dir für alles. Gute Nacht.“ Diesen Satz kann man mit der Zeit dann erweitern, zum Beispiel: „Ich danke für Papa und Mama“, oder: „Ich bitte dich um Gesundheit für kranke Leute“, oder auch: „Lieber Gott, ich möchte mithelfen, dass die Leute nicht mehr so viel Abfall wegwerfen.“ Wie der Verstand und das Gedächtnis des Kindes zunehmen, so sollen Eltern auch die Ebene des Gebets und des Glaubens mitwachsen lassen. Sie schaffen damit die Grundlage für eine Bewusstseinsbildung, durch die das Kind beispielsweise lernt: Schöpfung ist etwas, das mir nicht einfach zusteht, sondern das alles ist mir geschenkt. Inwiefern sollte und kann man Kindern schon die Inhalte der Bibel vermitteln? Die Bibel ist das wichtigste Fundament unseres Glaubens. Natürlich kann ich einem Kind keinen hochgestochenen theologischen Kommentar vorlesen. Aber es gibt ja ganz tolle Kinderbibeln. Und dann kann man, genauso wie man Märchen und Sagen vorliest, die Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament vorlesen. Mit der Zeit werden die Kinder von sich aus Fragen dazu stellen. Fragen, die Eltern auch mal überfordern. Da ist es ganz wichtig, ehrlich zu sein und zu sagen: „Du, da weiß ich selbst keine Antwort, da muss ich selbst erst mal nachschauen.“ Da lernt das Kind: Mama und Papa wissen auch nicht alles und müssen fragen. Wenn die Eltern auf alles immer sofort eine Antwort parat haben, sind sie für ihr Kind unerreichbar. Das könnte auch frustrierend sein. Gibt die Bibel eigentlich einen Hinweis darauf, in welchem Alter man getauft werden sollte? Jesus wurde im Jordan als erwachsener Mensch getauft. Im Urchristentum war es immer die Erwachsenentaufe. Man hat die Taufbewerber, die sogenannten Katechumenen, ein Jahr lang vorbereitet und in der Osternacht getauft. Dann kam eine Zeit, in der die Kindersterblichkeit extrem hoch war. Weil man wollte, dass keines der Kinder verloren geht, hat man schon die Allerkleinsten getauft. Heute dagegen entscheiden sich Eltern häufig gegen die Kleinkindtaufe. Sie wollen ihrem Kind später die Entscheidung selbst überlassen ob es getauft werden soll. Wie denken sie darüber? Ich kann zum Kind nicht sagen: „Möchtest du einen roten oder einen blauen Pullover?“, wenn es weder einen roten noch einen blauen Pullover bislang gesehen hat. Das heißt, ein Kind kann sich später nur für oder gegen die Gemeinschaft der Christen entscheiden, wenn es weiß, was die Gemeinschaft der Christen auszeichnet oder welche Alternativen es gibt. Ich habe hier in der Gemeinde eine Familie mit vier Kindern, die Mutter ist evangelisch der Vater katholisch die Kinder sind zwar evangelisch getauft aber noch nicht konfirmiert oder gefirmt Die Kinder gehen regelmäßig in die evangelische und die katholische Kirche lernen beide Sichtweisen kennen. Die Eltern sagen, sie sollen sich später selbst mal entscheiden, welcher der beiden Kirchen sie angehören wollen. Das finde ich stark und die Kinder sagen „Das ist gar keine so leichte Entscheidung“. Aber getauft sind sie ja trotzdem schon mal  Ja getauft schon aber noch nicht gefirmt. Firmung heißt ja dann letztendlich:  Jetzt mache ich den „Führerschein“, jetzt bin ich dann ganz und gar allein dafür verantwortlich, wie ich den Glauben lebe. Die meisten Eltern, die ihrem Kind die Taufentscheidung überlassen, tun dies, weil sie selbst mit Kirche nichts anfangen können. Von ihnen wird das Kind nichts über den Glauben lernen und sich daher später mit einer entscheidung schwer tun. Ist das von den Eltern also nicht verlogen? Wenn Eltern selbst unschlüssig sind oder sagen: „Wir gehen selbst nicht in die Kirche, wir halten nicht so viel davon, und nur wegen des sozialen Drucks machen wir das nicht“, dann muss ich sagen, das ist konsequent. Ich würde diese Entscheidung für ehrlich ansehen. Viele Eltern stehen vor der Kirchentür und versprechen, ihr Kind im Glauben zu erziehen. Und dann sind sie nie in der Kirche anwesend und interessieren sich nicht für die Gemeinde und den Glauben bis zur Erstkommunion. Das ist für mich eine verlogene Geschichte. Nicht nur die Eltern versprechen, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen und zu begleiten, sondern auch der Pate. Inwiefern kann er sich einbringen? Indem er das Kind mit seiner Lebensweise begleitet und ihm – wie die Eltern – Vorbild ist im Glauben. Es ist etwas sehr Schönes, wenn man einen Paten hat, dem man vertrauen und mit dem man über viele Dinge sprechen kann. Der nicht bloß da ist am Geburtstag und sagt: „Hallo, da ist der Geldbeutel.“ Patenschaft heißt für mich mehr – ich stehe für dich Pate und bin ganz und gar für dich da. Sie selbst haben auch ein Patenkind. Wie sehen sie ihre Rolle als Patenonkel? Das Gespräch mit meinem Patenkind ist ganz wichtig für mich. Inzwischen ist es erwachsen, wir haben ein paar Mal im Jahr Kontakt zueinander. Wir haben immer sehr offen und deutlich miteinander reden können. Mein Patenkind hat mir vieles erzählt und mich reinschauen lassen in sein Leben, das war klasse. Dadurch hat es mich auch viel gelehrt. Patenschaft ist also auch ein gegenseitiges Geben und Nehmen und ist für mich als Patenonkel eine große Bereicherung. Paten stehen oft auch unter dem Druck des Schenkens. Was sind sinnvolle Geschenke zur Taufe? Zunächst einmal ist es sinnvoll, wenn man die Geschenke vorher mit den Eltern abstimmt. Denn auch als Pate darf man nicht vorgreifen. Schöne Geschenke sind zum Beispiel geschnitzte Holzfiguren oder Hinterglasbilder von Heiligen, wenn man da den Namenspatron des Kindes auswählt. Oder ein kleiner Anhänger mit einem Schutzengel drauf. Ein typisches Geschenk zur Taufe ist aber auch ein Weihwasserkessel fürs Kinderzimmer. Das Wasser erinnert uns an die Taufe. Der Pate kann aber auch – sofern ihm das möglich ist – regelmäßig auf sein Patenkind aufpassen. Das entlastet die Eltern, und der Pate kann die Zeit sinnvoll mit seinem Patenkind verbringen, indem er etwas vorliest, mit ihm spielt, betet und so weiter. Zeitgeschenke sind die wertvollsten Geschenke. Der Weg in die Kirche Als Christ einer anderen Konfession oder auch als Ungetaufter kann man den Wunsch verspüren, zur katholischen Kirche zu gehören. Eine Konversion oder ein Wiedereintritt in die katholische Kirche kann für die ganze Gemeinde zu einem unvergesslichen Fest werden. Wer beispielsweise von der evangelischen Konfession zur katholischen übertreten will, muss zunächst persönlich seinen Austritt beim Standesamt bekanntgeben. (Mitnehmen: Personalausweis, Taufurkunde.) Ein formaler und sehr nüchterner Akt, der erstaunlich einfach über die Bühne geht und gebührenpflichtig ist. Der Nächste Schritt – Antrag auf Aufnahme in die Kirche beim Bischöflichen Generalvikariat – klingt nicht minder bürokratisch, ist aber einfach, weil die Pfarrei das übernimmt oder der Pfarrer, der die Konversion durchführen wird. Idealerweise ist dies der Priester, der den Betroffenen schon im Zuge der Entscheidung in einer Reihe von Gesprächen begleitet hat. Zum Umfang der Vorbereitungen macht die Kirche keine Vorschriften. Allerdings ist diese Lebensphase in der Regel eine intensive Zeit des Nachdenkens, die auch prägend sein wird für das spätere Dasein als Katholik. Die theologische oder geistliche Begleitung ist also eine Chance, die man nutzen sollte. Manche suchen dabei das Einzelgespräch, andere ziehen Sitzungen in Gruppen vor. Viele Pfarreien bieten Vorbereitungskurse an, die ebenso wie der Eintritt in die Kirche kostenlos sind. Was anschließend kommt, zelebrieren manche lieber im kleinen Kreis, andere als Gemeindegottesdienst. Auf jeden Fall ist es ein Ereignis, das man – ähnlich einer Hochzeit – nicht vergisst. Während ein Wiedereintritt kein sakramentaler Akt ist, da die Firmung ja bereits gespendet wurde, erlebt man bei der Aufnahmefeier eines Nicht-Christen die Erwachsenentaufe (hierfür wird eine intensivere Vorbereitung empfohlen). Ein ehemaliger Protestant dagegen hat das Sakrament der Taufe bereits empfangen, weshalb er bei der Aufnahme in die Katholische Kirche nicht „doppelt“ getauft sondern gleich gefirmt wird und anschließend zur Kommunion geht. Ein beliebter und besonders feierlicher Rahmen für Aufnahmefeiern ist die Osternacht. Taufanerkennung: Das Taufbekenntnis bildet einen groen Schnittpunkt für die verschiedenen christlichen Konfessionen. Elf Kirchen – darunter Katholiken, Protestanten und Orthodoxe – haben am 29. April 2007 eine Erklärung zur wechselseitigen Anerkennung der Taufe unterzeichnet. Das bedeutet: Beim Wechsel der Konfession ist keine erneute Taufe möglich – sie gilt einmalig.