St.Florian
18 Jhd, polychrome Holzstatue
Gedenktag katholisch: 4. Mai
Fest im Bistum Kraków/Krakau gebotener Gedenktag in Polen und im Bistum
Sankt Pölten nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Diözesankalender von Katowice/Kattowitz und Warszawa-Praga
Übertragung der Gebeine: 28. April, 2. November
Übertragung der Gebeine nach Polen: 13. Mai
Name bedeutet: der Blühende (latein.)
Märtyrer
* in Cannabiaca (?), wohl heute Zeiselmauer bei Tulln in Österreich
† 4. Mai (?) 304 in Lauriacum, heute Lorch an der Enns in Österreich
Florian war Amtsvorsteher des Statthalters der römischen Provinz Ufer-Noricum,
Aquilinus. Nach seiner Pensionierung - möglicherweise erfolgte sie, weil Florian
Christ geworden war - lebte er in Aelium Cetium - dem heutigen St. Pölten. In
der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian kam Statthalter Aquilinus nach
Lauriacum - dem heutigen Lorch - , um die Christen auszuforschen. 40 Christen
wurden ergriffen und nach vielen Martern eingesperrt. Florian erfuhr davon und
eilte nach Lauriacum, um ihnen gegenüber seinem früheren Vorgesetzten beizu-
stehen. Aber Aquilinus ließ auch ihn verhaften, da er sich weigerte, dem
Christentum abzuschwören. Er wurde der Überlieferung nach mit Knüppeln
geschlagen, seine Schulterblätter mit geschärften Eisen gebrochen, schließlich
wurde er zum Tod verurteilt und mit einem Stein um den Hals von einer Brücke in die Enns gestürzt. Die 40 Bekenner,
die Märtyrer von Lorch, starben im Kerker.
Der Mühlstein, mit dem Florian ertränkt worden sei ist heute in der Krypta der Stiftskirche von St. Florian bei Linz
Die Überlieferung berichtet, dass zunächst niemand bereit war, die Hinrichtung an Florian zu vollziehen. Schließlich stieß
ein Soldat ihn doch mit einem Mühlstein um den Hals ins Wasser; als der Soldat dem Ertrinkenden nachschauen wollte,
erblindete er - nach anderer Überlieferung erblindete allerdings nicht der Henker, sondern Florian. Florian sei dann wieder
aufgetaucht, die Leiche von den Wellen auf einen Felsen geworfen und von einem Adler mit ausgebreiteten Flügeln
bewacht worden, um sie vor Schändung durch die Heiden zu bewahren. In der folgenden Nacht erschien Florian demnach
Valeria, einer frommen Frau, mit der Aufforderung, ihn zu bestatten, was diese auf ihrem Landgut - an der Stelle des
heutigen Augustiner-Chorherrenstiftes in St. Florian - umgehend tat. Die Ochsen, die den Leichnam beförderten, seien
vor Durst völlig ermattet, worauf auf wunderbare Weise eine Quelle entstand - der noch heute fließende „Floriansbrunnen”.
Am Ort der Quelle in St. Florian sollen viele Wunder geschehen sein: böse Geister wurden ausgetrieben, Fiebrige geheilt,
Kranke, die hofften, erlangten Barmherzigkeit; deshalb wurde dort die Kapelle St. Johannes errichtet. An die Überlieferung
von der Quelle schließt sich die Tradition vom „Wasserheiligen” Florian an, als solcher wurde er schließlich zum Patron
gegen Feuergefahren.
Die in ihrem zweiten Teil historisch wertlose Legende von Florian ist in zwei Fassungen aus dem 8. und aus dem 9./10.
Jahrhundert überliefert, wesentliche Teile davon stammen aus der Leidensgeschichte des Bischofs und Märtyrers Irenäus
von Sirmium, der ältere Kern ist im Martyrologium des Hieronymus enthalten, das auch die Verehrung im Ort St. Florian
kennt. Erst im 15. Jahrhundert setzte sich - anchließend an die Tradition vom „Wasserheiligen” - die Überlieferung durch,
die heute seine Bedeutung begründet: dass er in seiner Jugend ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben soll.
Über Florians Grab wurde zunächst wohl eine Holzkapelle erbaut. Im 8. Jahrhundert entstand über der vermutlichen
Grabstätte das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian. Reliquien von Florian gelangten der Überlieferung nach im 5.
Jahrhundert - nach anderen Legenden erst im 8. Jahrhundert - nach Rom. Von dort aus wurden Reliquien -deren Echtheit
nicht zu beweisen ist - 1184 König Kasimir von Polen geschenkt und nach Krakau überführt, heute wird ein Silberreliquiar
mit dem Unterarm und der rechten Hand in der Florians-Kirche in Krakau gezeigt. Weitere Reliquien sind in Zeiselmauer
und St. Florian an der Enns. 1968 überbrachte der damalige Kardinal Karol Wojtyla - der spätere Papst Johannes Paul II. -
eine Florian-Reliquie nach Österreich, sie liegt in der St. Laurenz-Kirche in Lorch; die Kirchen von Zeiselmauer und Lorch
gehören zu den ganz wenigen Kirchen Österreichs, die direkt über römischen Heiligtümern errichtet wurden; in
Zeiselmauer wurde 1981 das römische Fahnenheiligtum in der Unterkirche freigelegt. Die Gebeine der anderen
40 Märtyrer wurden erstmals 1900 in der Basilika in Lorch aufgefunden und nach ihrer Erforschung und dem Aufweis ihrer
Echtheit 1968 im Altar der Basilika neu beigesetzt.
Florian-Gedichte
Oh heiliger Sankt Florian
Verschon unser Haus,
steck' andere an!
Es brennt, o heiliger Florian,
heut aller Orts und Enden:
Du aber bist der rechte Mann
solch Unglück abzuwenden.
Florian ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige und er ist einer der 14 Nothelfer. Zu seinen Ehren wurden in
Österreich und den Nachbarländern zahlreiche Kirchen erbaut. Besonders verbreitet ist die Verehrung seit jeher in
Österreich, Bayern, Südtirol und Böhmen, seit dem 11. Jahrhundert auch in Polen, nachdem - wo Florian dann einer der
drei Nationalheiligen war - und seit dem 15. Jahrhundert in Ungarn. Lorch wurde 1968 zum ersten Titularerzbistum
Mitteleuropas, die Kirche 1970 zur Basilika erhoben. Seit 1971 ist Florian Patron der Diözese Linz, seit 2004 ist er neben
Leopold Landespatron von Oberösterreich.
Attribute: römischer Soldat, Lanze, ein Haus löschend, Wasserkübel, Mühlstein Patron von Oberösterreich, Bologna,
Krakau und St. Florian bei Linz; der Feuerwehr („Floriansjünger”); der Töpfer, Böttcher, Hafner, Schmiede, Kaminfeger,
Seifensieder, Weinbauern und Bierbrauer; bei Dürre, Unfruchtbarkeit der Felder, Brandwunden; gegen Feuer- und
Wassergefahr, Sturm; der Bistümer Linz, Katowice / Kattowitz und Warszawa-Praga
Bauernregeln: „Der Florian, der Florian / noch einen Schneehut setzen kann.”
„Florian und Gordian / richten oft noch Schaden an.”