Pechermuseum
„Glück
durch
Pech“,
so
könnte
der
Leitspruch
für
eine
vergangene
Epoche
in
Hernstein
und
Umgebung
bezeichnet
werden
und
die
Pecherei
hat
in
dieser
Region
wahrlich
schon
eine
lange
Tradition.
Funde
an
den
Randgebieten
der
Wälder
datieren
auf
die
Jungsteinzeit
und
legen
ein
erstes
Zeugnis
für
eine
Besiedlung
ab.
Aus
der
Bronzezeit
stammend
wurden
in
Kleinfeld
Kohlereste
von
der
Schwarzföhre
gefunden,
ein
Fund
der
heute
als
ein
Beweis
dafür
gewertet
wird,
dass
dieser
Baum
auch
damals
schon
heimisch
war
und
bewirtschaftet
wurde.
Generationen
von
Waldbesitzern
und
Pechern
verdankten
der
Schwarzföhre
durch
die
Harz-
gewinnung
und
-verarbeitung
die
Sicherung
ihrer
Lebensgrundlage.
Nur in Hernstein, als einzigen Ort Österreichs hat die Harzgewinnung im eingeschränkten Rahmen bis heute Bestand. Dem
Niedergang der Pecherei folgte auch, dass die Schwarzföhre zunehmend an Bedeutung verlor, in Vergessenheit geriet und vielen
Menschen ist heute nicht mehr bewusst, wie sehr dieser Baum zur Entwicklung ganzer Regionen beigetragen hat.
Um diesen damals so wichtigen Berufstand der sehr viele unserer Eltern und Großeltern in der Gemeinde Hernstein und
Umgebung ernährte, nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen, beschlossen 1989 unser damaliger Pfarrer Prof. Rupert Marx
und der damalige Bürgermeister Leopold Schneidhofer erstmalig ein Museum einzurichten, in dem die ehemaligen Pecherwerk-
zeuge ausgestellt und in fachkundigen Führungen präsentiert wurden.
Auch am Pecherlehrpfad am Hart können sie die Arbeitsweise dieses Berufes nachvollziehen. Bei einem gemütlichen Spaziergang
durch die freie Natur können sie barrierefrei die Schautafeln studieren. Die moderne Vinzenzkapelle bietet einen Hort der Ruhe
und Besinnung und lädt sie zum Verweilen ein.
Die Krönung in den Bestrebungen die Pecherei zu bewahren erfuhren wir im März 2011. „Die Pecherei in Niederösterreich“ wurde
zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt.
Am 1. Mai 2013 haben wir dieses Museum das völlig neu adaptiert und nach den modernen Richtlinien der Museumspädagogik
gestaltet wurde, wieder eröffnet.
Um unsere Besucherinnen und Besucher mitten in den Wald hinein zu versetzen wurde zwischen den Bäumen echter Waldboden
aufgebracht. Und selbst ohne Kulturvermittler können sie sich über die Pecherei mit den Texttafeln und dem Lehrfilm über die
arbeitsweise der einstigen Pecher, informieren. Unser Museum ist nach Jahreszeiten und Arbeitsmethoden in der Anfangszeit und
nach sehr vielen Modernisierungen bis zum Ende dieses Berufsstandes gegliedert.
Das Arbeitsjahr begann je nach Witterung Ende Februar bis Anfang März. Der Arbeitstag begann im Morgengrauen, das war in der
Hauptsaison um 3 Uhr Früh. Auch von kleineren Regengüssen ließen sie sich nicht abschrecken und unterbrachen die Arbeit nur
bei starkem Regen oder Gewitter, und stellten sich in ihren selbstgebauten Pecherhütten unter. Eine davon können sie auch auf
unserem Lehrpfad sehen.
In unseren Medienraum können sie in einem Kurzfilm die Arbeit des Pechers im Jahreslauf sehen und vielleicht auch die Mühe
und Schwerarbeit die dieser Beruf mit sich brachte miterleben.
Heute sind es nur mehr einige wenige die in ihrer Freizeit Hobbymäßig ein paar Bäume bearbeiten und dabei diesen wertvollen
Rohstoff gewinnen. Österreichweit gibt es nur mehr einen Betrieb und der ist in Hernstein angesiedelt, der aus diesem Pech
Cremen und Kosmetikartikel herstellt.
Ein ganz wichtiger Tag für die Pecher war auch der Vinzenzitag am 20. Jänner. Da wurde der Schutzpatron der Pecher und
Holzarbeiter ganz feierlich mit einer Festmesse in der Kirche begonnen. Im Anschluss daran wurde im Gasthaus meist bis in die
Abendstunden weitergefeiert. Dieser Brauch wird auch heute noch beibehalten und vom Doppelquartett Almbleaml musikalisch
mitgestaltet.
Auch am Ende der Saison gab es einen Feiertag, den sogenannten Pecherhahn. Bei diesem Dankfest wurde der gute Abschluss
des Jahres gefeiert, wo auch die Familie mit einem Festschmaus bedacht wurde.
Sie können sich unser Museum jeden Sonntag und Feiertag von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr anschauen und nach Voranmeldung bei
der Gemeinde Hernstein Tel. 0263347205 sind wir jederzeit bereit dieses Kleinod zu präsentieren.